Die wechselvolle Geschichte des Dorfes läßt sich bis in das Jahr 876 zurückverfolgen. Bodenfunde und Ausgrabungen aus dem 5. bis 7. Jahrhundert belegen eine frühe Besiedlung. Die erste zuverlässige geschichtliche Erwähnung belegt eine Urkunde, welche besagt, daß der König Otto seiner Tochter Mathilde wegen dem Kloster Ouedlinburg sein Eigentum an der Ortschaft Liebstat in Thüringen, und zwar in der Grafschaft Wilhelms gelegen, im August des Jahres 956 eigentümlich überließ. Das Kloster Ouedlinburg behielt Liebstedt bis zum Jahre 1300. Dann verkaufte es seine Besitzungen (26 Hufen zu je 3O Acker> an das Kloster Pforten an der Saale. 1304 war das Kloster Hersfeld Besitzer von Liebstedt. Danach waren kurzzeitig die Grafen von Orlamünde- Weimar; die Grafen von Beichlingen und der Markgraf von Meißen die Herren von Liebstedt. Am 1. Oktober 1331 wurde die im 12. Jahrhundert angelegte Niederungsburg vom Markgrafen Friedrich von Meißen im Tausch gegen eine andere Veste an den Deutschen Ritterorden übereignet.In den Jahren 1486 bis 1493 erbaute dieser auf den Fundamenten der alten Burg das noch heute erhaltene Komtureigebäude. Dies verkündet uns eine große Steintafel in der Wand des Rittersaales. Zwei Inschriften im Hof legen Zeugnis davon ab, daß der Komtur Graf und Herr zu Barby und Millingen 1577 die Wirtschaftsgebäude erbaute. Geschützt war die Anlage durch drei Wallgräben. Der erste ist noch vollständig erhalten und wurde als Bodendenkmal zu Beginn der 90er Jahre wieder hergestellt - jedoch ohne Wasser. Der zweite Wall ist im Gartenbereich der Anlage auch größtenteils noch vorhanden - zerstörte Teile wurden ebenfalls wieder hergestellt.Auf den dritten Wall weisen nur noch Vermutungen in der Ortslage hin. Die ehemalige Zugbrücke wurde in eine Steinbrücke umgewandelt. Zur Komturei zählt eine Windmühle, auf deren Bestand nur noch die Geschichte verweist. Außerdem gehörten ein Backhaus, in dem sich heute ein EDEKA-Einkaufsmarkt befindet, und die Komtureischänke, die in ein Wohnhaus umgewandelt wurde, dazu. Die Dorfkirche steht in engem Zusammenhang mit der Wasserburg. Sie wurde mehrmals zerstört - 1742 wurde der Grundstein der heutigen Kirche neben der Burganlage gelegt. Der Komturei stand bis in das 19. Jahrhundert die Grund- und Gerichtsherrschaft zu, bis dann Napoleon während seiner Eroberungsfeldzüge den Ritterorden auflöste. So fiel Liebstedt 1815 an das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach. Mit der Gründung des Landes Thüringen im Jahre 1920 wurde das Kammergut in ein Staatsgut umgewandelt. Von 1952 bis zur Wende wurde es vom Volkseigenen Gut Rohrbach betrieben. Während dieser Zeit war die Burganlage dem Verfall preisgegeben und nur durch die Initiative einer Interessengemeinschaft, unterstützt durch die Gemeindeverwaltung, wurden größere Schäden verhindert.Für die Erhaltung der Burg wurden von 1990 bis 1994 ca. 800.000,- DM Denkmalpflegegelder für Dachinstandsetzungen und andere Sicherungsmaßnahmen investiert, um dieses wertvolle Denkmal schrittweise als kulturelles Zentrum des Dorfes und für den Tourismus zu erschließen. Ein Besuchermagnet ist das jährlich im August vom Förderverein Ordenskomturei Liebstedt e.V organisierte Burgfest, welches von allen ortsansässigen Vereinen, wie Volkschor Liebstedt e.V, Blasmusilwerein Liebstedt e.V, Kirmesverein Liebstedt e.V und Kleintierzüchterverein Liebstedt e.V, kulturell umrahmt wird. Auch Ausstellungen und ein buntes Markttreiben sowie Thüringer Bräuche gehören zu diesen Burgfesten. Einmalig ist das mit diesem Burgfest verbundene Gautschfest der Betriebe der Handwerkskammer Erfurt, zu dem die Druckerlehrlinge ihre Taufe zu Gesellen erhalten. Ebenso jährlich führt der Roßhof Becker, unterstützt vom Reit- und Fahrverein Goldbach e.V Reit- und Springturniere durch, die viele Besucher von nah und fern anziehen.